bassins


Ute Nagelschmidt reduziert ihre Arbeiten fast bis zur Linie. Bei ihr spielt die Ausgangsfigur kaum noch eine Rolle. Sie schafft neue Formen ohne jedoch ihren Ursprung zu verlieren. Die großen Schwimmbäder, die jeder schon einmal am Straßenrand in der Auslage riesiger Gartencenter oder Baumärkte gesehen hat, werden bei Nagelschmidt zur dicken türkisblauen Linie an der Wand. Wie ein Relief hängen sie dort und doch assoziiert man unmittelbar die großen Becken in ihrer Dreidimensionalität. Wichtig ist dabei der Standpunkt, denn je nach Sichtweise nimmt das Auge die dritte Dimension täuschend echt wahr. Sei es durch die suggerierte Tiefe mittels kleiner und schmaler werdende Linien oder durch dezent geworfene Schatten an der Wand.
Die Skulpturen bzw. Reliefs Nagelschmidts sind Abbild eines real dreidimensionalen Vorbildes, sozusagen eine Metaskulptur. Für sie entwickelt sich zum Beispiel die Idee für eine Arbeit aus einer vorgefundenen
„Bauklotzkonstruktion“. Jene wird fotografiert und so transformiert, bis eine im Prinzip vollkommen neue Form entsteht. Ute Nagelschmidt fertigt ihre Skulpturen aus Materialien, wie Schaumgummi, Lackfolie, Mdf oder Dichtungsplatte bzw. Kapa und löst sich mit dieser Auswahl in Kombination mit bunten Farbenn von dem Ideal der klassischen Skulptur.
Tine Holterhoff Kunsthistorikerin M.A.,
Auszug aus dem Text zur Ausstellung „Skulptur“ 09